Was bringt einen nach Nepal? Bei vielen wahrscheinlich die Faszination, die durch die Berge ausgelöst wird. Dieser Blick auf das "Dach der Welt" spielt auch bei Eric eine Rolle, neben dem Grund, den er mit allen Wiederkehrern teilt, die Kinder. So war Eric dieses Jahr schon zum dritten Mal als Praktikant bei uns.
Sie kennen unsere Reihe #meroNepal noch nicht? Dann lohnt sich vielleicht ein Blick in unseren Vorstellungsbeitrag in dem wir alle Fragen rund um die neue Reihe klären.

Stell dich mal vor...
Ich bin Eric, 21 Jahre alt und studiere Maschinenbau. Nach meinem Schulabschluss vor zwei Jahren habe ich beschlossen die Erfahrung eines Auslandsaufenthalts mit einer sozialen Tätigkeit zu verknüpfen, weshalb ich auf die Möglichkeit eines Praktikums im Haus der Hoffnung Nepal gestoßen bin.
Wie lange bist du jetzt zurück? Hast du dich wieder eingelebt?
Zum Semesteranfang vor zwei Wochen bin ich nach Deutschland zurückgekehrt und soweit möglich auch im Studienalltag angekommen, auch wenn die Gedanken noch häufig an die Zeit in Nepal abschweifen …
Warst du davor schon einmal in Nepal?
Nach meinem Praktikum von April bis Juli letzten Jahres habe ich zwei weitere Urlaube in Nepal verbracht, somit war mein 3-wöchiger Aufenthalt im September bereits der dritte. Neben der Zeit im Kinderheim hatte ich also schon einige Möglichkeiten weitere Facetten Nepals kennenzulernen.
An welche Aktion, die ihr mit den Kindern gemacht habt, denkst du am liebsten zurück?
Im Juni vorigen Jahres bekamen ich und einige andere Praktikanten die Möglichkeit einige Kinder zu einem von der Schule organisierten Badetag zu begleiten. Trotz eines ziemlich beengten Schwimmbades hatten die Kinder unheimlich viel Spaß damit mit Schwimmringen und Bällen zu spielen oder sich mit einem Praktikanten ins tiefere Wasser zu wagen (anders als in Deutschland gibt es keinen Schwimmunterricht in Nepal, weshalb die Kinder nicht schwimmen können). An keinem anderen Tag nahm ich die Kinder so frei und unbeschwert wahr. Auch in meinem letzten Aufenthalt konnte ich mich mit einigen Kindern noch an diesen Tag zurückerinnern.
Was ist dir nach deiner Rückkehr besonders in Deutschland aufgefallen?
Das Leben in einem wirtschaftlich schwachen Land wie Nepal bringt zwangsweise einige Veränderungen in der eigenen Lebensweise mit sich. Trotz diesen Einschränkungen lässt der Alltag im Kinderheim, als auch bei Reisen, nach einiger Zeit nicht mehr viel vermissen. Nach der Rückkehr von meinem ersten Aufenthalt habe ich deshalb viele Dinge verändert wahrgenommen. Einige Sachen, wie Sauberkeit oder Verkehr, lernt man wirklich zu schätzen, andere sieht man plötzlich kritisch. Mir fällt auf, dass ich das allgemeine Konsumverhalten oft hinterfrage und mein eigenes deshalb auch schon in vielen Bereichen angepasst habe.
War es die richtige Entscheidung ins Haus der Hoffnung zu gehen? Warum?
Würde ich erneut vor der Wahl stehen, dann würde mich definitiv noch einmal für ein Praktikum im Haus der Hoffnung entscheiden. Man lernt dabei nicht nur ein neues Land, eine neue Kultur und neue Menschen kennen, sondern auch eine Menge über sich selbst. Die Arbeit mit Kindern ließ mein Verantwortungsbewusstsein steigen, das Leben in einem fremden Land half mir eigenständiger zu werden und allein mit ungewohnten Situationen zurechtzukommen. So konnte ich wichtige Erfahrungen für das Leben sammeln.
Was nimmst du aus deiner Zeit in Nepal mit?
Eine ganze Menge unvergesslicher Erinnerungen und eine andere Perspektive auf Alltag und Leben in unserer westlichen Welt. Die Menschen in Nepal machen einem deutlich, dass Reichtum keine Frage des Geldes ist. An jedem Ort, den ich in diesem Land besucht habe, wirkte die Mehrheit der Menschen glücklich und zufrieden, oft trotz finanzieller Armut. Diese Tatsache regt zum Nachdenken an und nun überlege ich viel häufiger, ob ich Dinge wirklich brauche oder ob es nicht auch ohne geht.
Was hat sich im Vergleich zu deinem ersten Besuch verändert?
Abseits der Tatsache, dass der Platz im Haus der jüngeren Kinder durch den Bau eines Hauses auf dem vorherigen Sport- und Spielplatz weiter eingeschränkt wurde, hat sich auch einiges zum Positiven geändert. Neben den Praktikanten unterstützen nun auch einige ältere Kinder die jüngeren beim Lernen und bei den Hausaufgaben. Diese Zusammenarbeit hilft sowohl den Praktikanten, die somit auch eine Bindung zu einigen der älteren Kinder aufbauen können, als auch den Kindern, die damit in Schulfächern wie „Nepali“ bessere Unterstützung erhalten. Weitere Struktur wird durch einige neue Mitarbeiter eingebracht, die insbesondere in arbeitsintensiveren Zeiten Hausleitung und Praktikanten entlasten.
Dein Nepal Geheimtipp:
Vermutlich gibt es keinen Tipp, der weniger geheim ist, aber ich kann nur jedem ans Herz legen, die Zeit in Nepal auch zum Trekken in den Bergen zu nutzen. Neben abgelegenen Bergdörfern und der wundervollen Aussicht erlebt man Orte abseits von Staub, Lärm und Stadtverkehr. Diese Erfahrung vergisst man garantiert nie wieder und die Bilder vom „Dach der Welt“ behält man sein Leben lang im Kopf.
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