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Holi, Ostern, Ferienzeit

Ganze drei Monate – von Mitte Februar bis Mitte Mai - habe ich unsere Kinder erlebt und die Zeit genossen, wenn auch alles manchmal etwas anstrengend war. 

Der Anfang meines Aufenthalts stand ganz im Zeichen des nahenden Schuljahresendes im April. „Holi“, das Fest der Farben, bei dem man sich mit Farbe bewirft, wurde noch gefeiert. Zum Glück war es dieses Jahr recht warm und schön sonnig, so dass kein Kind krank wurde.

Dann mussten sich die Kinder auf ihren Klassenarbeitsmarathon von 8 Klassenarbeiten (genannt „final exams“) vorbereiten, wobei sie mit nur einem Tag Pause dazwischen – dem nepalesischen Neujahrstag am 13. April -  jeden Tag eine Klassenarbeit schreiben mussten.  Die 10. Klässler fingen ihren Prüfungsmarathon erst nach dem Abschluss der anderen Klassen an.

Wegen Corona im Sommer 2021 hatte sich der Schuljahresbeginn zunächst etwas verzögert. Nun hängte man einfach ca. vier Wochen hinten an. Nepal ist da recht flexibel.

Am nepalesischen Neujahrstag bzw. Vorabend gibt es kein Feuerwerk wie bei uns. Die Kinder wünschten sich jedoch zur Feier des Tages Ziegenbraten und Eis als Nachtisch. Wir schlachteten für unseren großen Haushalt zwei Ziegen und aßen zwei Tage davon. Das Eis reichte nur für einen Tag, was aber für die Kinder auch in Ordnung war.

Nach den Klassenarbeiten fingen die Ferien an, die wegen der Kommunalwahlen im letzten Augenblick noch um 11 Tage verlängert wurden. Für uns auch unvorstellbar. Am Wahltag selbst durften weder private noch öffentliche Fahrzeuge fahren, die Grenzen zu Indien und China wurden dichtgemacht, der Flugverkehr eingestellt. Damit wollte man gegen Wahlfälschungen vorbeugen.

Zunächst feierten wir mit allen Kindern Ostern nach. Mit unseren beiden Seniorpraktikantinnen bastelten die Kinder Osterkörbchen aus Tonpapier, die wir mit den aus Deutschland mitgebrachten Schokoladenostereiern füllten. (Nepal ist ein Hinduland! Da kennt man keine Ostereier und kein Osterfest.)  Vor der Ostereiersuche zeigten wir den Kindern ein ca. 5-minütiges Cartoon zur Ostergeschichte, denn sie sollten nicht nur unser Brauchtum kennenlernen, sondern auch die dahintersteckende Geschichte erfahren. Wir spielten ihnen u.a. das „Hallelujah“ aus Händels Messiah vor, von dem manche so beeindruckt waren, dass sie es am nächsten Tag noch einmal hören wollten. Es ist nur allzu verständlich, dass sie sich in ihren Briefen an die Ostereiersuche und nicht an die Geschichte dahinter erinnerten.

Mit allen gemeinsam machten wir wieder einen Ausflug in den Fun Park, einen kleinen Rummelplatz, und ins Whoopeey Land, einem „Wasserpark“ mit sehr vielen Wasserrutschen und einem kleinen Safaripark. Alle Kinder fielen an dem Abend todmüde ins Bett. Die meisten gingen auch mit in den Zoo und fuhren auf dem dortigen See Tretboot.

Auf das Alter und die Interessen der Kinder abgestimmt wurden Klettern, Wandern, Spaziergänge, der Besuch des Baisedhara Parks, Batiken, Kochen, Namenskarten sticken, Häkeln und Stricken etc. angeboten. Der Spielhof der neuen Kita ist wie eine kleine Oase, die während der Ferien gern von den kleineren Kindern und auch ein paar nicht mehr so ganz kleinen Mädchen genutzt wurde. Dabei war die Schaukel das begehrteste Spielgerät. War die Hitze zu groß, suchte man Schatten und Kühlung unter dem Holzhaus.

Ellen Dietrich

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