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2 Monate Schüleraustausch in Nepal

Hallo, ich bin Leopold, 16 Jahre alt und habe einen Schüleraustausch im Zeitraum vom 12. November 2023 bis 2. Januar 2024 in Kathmandu gemacht, um die Kultur und den Alltag der Leute hier kennenzulernen.

Da meine Schwester ein Praktikum im Haus der Hoffnung gemacht hat, konnte ich viel in den Häusern sein und mit den Jugendlichen dort in die Schule gehen.

Erste Eindrücke

Als ich den Flughafen in Kathmandu verlassen habe, war ich überwältigt von der Stadt, so farbenfroh, angenehm warm und sonnig. Meine Schwester holte mich am Flughafen ab. Bei der Taxifahrt nach Hause wurde mir bewusst, wie chaotisch Kathmandu eigentlich ist, aber ich mochte es. Ich finde es ist dass, was uns hier in Europa ein bisschen fehlt.

Am selben Tag lernte ich noch die Jugendlichen kennen, mit denen ich künftig in die Schule gehen werde und hab mich sofort super verstanden. Nach ein paar Tagen fühlte ich mich schon sehr gut integriert: Ich wusste die wichtigsten nepalesischen Wörter und hab mich mit allen angefreundet.

Das Schulleben

Das Schulleben in Nepal ist sehr anders: Ich durfte die 10. Klasse der JB Englisch School in Kathmandu besuchen, in die auch die Jugendliche des Kinderheims gehen. Man hat jeden Tag die gleichen Fächer und Stundenaufteilung, alle sind Doppelstunden.

Morgens kommt der Bus gegen 6:15 Uhr und bringt uns also die 9. und 10. Klässler in etwa zehn Minuten zur Schule. Nachdem wir angekommen sind, beginnt bereits der Unterricht für die 9. und 10. Klassen. Die ersten zwei Stunden bestehen meist aus Nepalesisch und Sozialkunde diese Fächer werden in der Landessprache unterrichtet, somit habe ich mich meist anderweitig beschäftigt.

Nach den ersten zwei Stunden kommen auch die Klassen 5 bis 8. An Tagen ohne Regen oder extreme Hitze findet das "Morning Assembly" statt, bei der sich die Schüler klassenweise in Reihen aufstellten, die Nationalhymne singen, das Morgengebet sprechen und einige Bewegungsübungen machen. Danach gibt es für die 9. und 10. Klassen Frühstück, also Dal Bhat. Nach dem Frühstück geht wieder der Unterricht weiter.

Jedes Fach wird zweimal am Tag unterrichtet, meistens vom gleichen Lehrer, manchmal auch von einem anderen. In der 10. Klasse gab auch Wahlpflichtfächer: Optional Math oder Population. Ich entschied mich für Population, denn wer mag schon Mathe? Leider überschneiden sich die beiden Fächer mehr als erwartet, und wir verbrachten die meiste Zeit damit, zu berechnen, wie viele Einwohner Nepal in n Jahren haben wird.

Nach der ersten Stunde von Population hatte unser Wahlpflichtfach Freistunde. Danach folgte die große Pause in der Tiffin, also Brotzeit, gegessen und Basketball gespielt wird. Anschließend durften die Klassen 5 bis 8 bereits nach Hause fahren, während wir noch zwei Stunden Unterricht hatten. Danach warteten wir auf den Bus und spielten Basketball, bis wir abgeholt wurden. Der Schultag endet somit um ca. 17:30.

Mein Fazit

In meiner Zeit habe ich einige Erfahrungen gemacht. Ich habe ein anderes Schulsystem kennengelernt, was echt interessant war. Die Lehrer sind auf jeden Fall nicht so zuverlässig wie in Deutschland und lassen gern mal ihre Stunden ausfallen. Auch gibt es körperlich Bestrafung, die es in Deutschland nicht gibt und mich anfangs erschreckt hat. Der lange Alltag in Nepal wäre auf Dauer nichts für mich. Um fünf Uhr aufzustehen, dann so lange Schule haben, kurz eine Stunde Freizeit und Essen um dann abends nochmal bis 21 Uhr lernen, ist dann doch nicht so meins.

 

Was mich auch gestört hat, dass nur Samstag Wochenende ist. Da konnte man sich kaum erholen. Die Jugendlichen mussten sich dann noch um ihre Schuluniform kümmern, also auch bügeln und Klamotten waschen. Da konnte man kaum so runterkommen und ausspannen, wie in Deutschland am Wochenende. Natürlich konnte sie auch Film schauen und am Ground Fußball spielen, aber es ist nicht vergleichbar.

 

Teilweise habe ich mir auch von der Schule “freigenommen”, um etwas vom Land zu sehen. Ich war in der schönen Touristenstadt Pokhara und auch im Chitwan National Park, dort habe ich eine Safari gemacht. Auch von der Stadt Kathmandu habe ich viel Schönes gesehen, wie die Bouda Stupa oder den Pashupatinath Temple.

 

Leider muss man auch sagen, dass Nepal sehr arm ist und man sieht Dinge, die einen als Europäer schon mal schocken können. Nichtsdestotrotz war mein Aufenthalt sehr schön. Ich habe einiges von der nepalesischen Kultur kennengelernt und habe durch den engen Kontakt mit den Jugendlichen aus dem Haus der Hoffnung sehr viel mitbekommen. Dies wird mir noch viel in meinem weiteren Leben nützen, da bin ich mir sicher.

 

Ich freue mich schon auf einen baldigen Besuch.

Leopold Wolfgruber

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