Auch wenn Weihnachten jetzt schon etwas her ist, möchten wir heute nochmal darauf zurückblicken. Denn natürlich wurde dieses Fest wieder in unseren Häusern gefeiert. Unsere Praktikantin Janina berichtet Ihnen wie das genau aussah und erzählt auch, wie es ist Weihnachten so weit weg von der eigenen Familie zu verbringen.
Da in Nepal nur ca. 1,5% der Bevölkerung Christen sind, liegt die Vermutung nahe, dass Weihnachten in diesem hinduistisch geprägten Land keine große Rolle spielt. Tatsächlich aber konnte man in Kathmandu, vor allem in den touristischen Regionen, zur Adventszeit einiges an Weihnachtskommerz betrachten, von Weihnachtssonderpreisen über riesige Plastikweihnachtsbäume bis hin zu englischer Weihnachtsmusik in Supermärkten. Wir Praktikanten besuchten sogar einen als „Christmas Bazaar“ bezeichneten Weihnachtsmarkt, der eher an einen Krämermarkt erinnerte. Auch zählt der 25. Dezember seit der Säkularisierung Nepals als Feiertag - wie auch an wichtigen buddhistischen und muslimischen Feiertagen ist an diesem Tag schulfrei.
Um bei den Kindern das Verständnis und die Offenheit für andere Kulturen zu fördern, brachten wir im Kinderheim einige unserer Bräuche mit ein. Im Alten Haus hing während des Advents ein Adventskalender, dessen Türchen aus kleinen Säckchen voller Süßigkeiten bestanden. An jedem Tag wurden zwei Personen beschenkt, sodass alle Kinder und Jugendliche aus dem Alten Haus etwas bekamen und auch die Didis, unsere Hausangestellten. Außerdem wurde im Alten Haus am Schwarzen Brett die Weihnachtsgeschichte erzählt: vom 1. Dezember an kam jeden Tag ein Zettel mit einem weiteren Satz dazu, bis am Ende die ganze Geschichte zu lesen war.
Während der Weihnachtszeit sorgten wir Praktikanten untereinander mit Weihnachtsfilmen, Weihnachtsgebäck aus Päckchen von daheim und Weihnachtsliedern für ein bisschen Weihnachtsstimmung, die gegen das Heimweh half, das bei vielen beim Gedanken an das Familienfest daheim aufkam. Auch ist bis heute noch nicht aufgelöst, wer uns Praktikanten am 6. Dezember den Nikolaus gespielt und uns in der Nacht Süßigkeiten in unseren Schuhen versteckt hat…
Zudem liefen bereits die Vorbereitungen für unser Weihnachtsgeschenk an die Kinder: wir buken Unmengen an Plätzchen im Hotel Kumari Inn (da uns im Kinderheim der Backofen dazu fehlte).
Bildergalerie: Weihnachten 2017
Schließlich feierten wir Weihnachten am 25. Dezember. Im Neuen Haus führten wir für die Kinder die Weihnachtsgeschichte auf und verteilten unsere selbstgebackenen Plätzchen zum Tiffin (Mittagessen). Danach schlüpften ein bis zwei Praktikanten in Weihnachtsmannkostüme und verteilten so die Weihnachtsgeschenke an alle Kinder, Jugendliche, erwachsene Nepalesen und Didis: selbstgestrickte Socken, die bei einer Spendenaktion in Deutschland gesammelt wurden, und darin eine Mandarine und ein paar Süßigkeiten. Die Socken sind bei den immer niedrigeren Temperaturen in dieser Jahreszeit von Mitte Dezember bis Mitte Januar, der „Kältemonat“ in Nepal, ein sehr nützliches Geschenk.
Als Praktikant Weihnachten hier zu verbringen, in einem Land, in dem Weihnachten traditionell gar nicht gefeiert wird, war sehr interessant. Fern von Familien und Freunden erlebt man hier eine entspannte Stimmung mit einigen schönen Erfahrungen zusammen mit vielen unterschiedlichen Menschen.
Janina Werlein
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