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Gwendolin Schultheiss #meroNepal

Im vierten Beitrag unserer #meroNepal Reihe, kommt Gwendolin zu Wort. Gwen war nach ihren Aufenthalten 2015 und 2016/2017 dieses Jahr zum dritten Mal in unseren Häusern. 

Sie kennen unsere Reihe #meroNepal noch nicht? Dann lohnt sich vielleicht ein Blick in unseren Vorstellungsbeitrag in dem wir alle Fragen rund um die neue Reihe klären.

Anton Held #meroNepal

Stell dich mal vor...

Namaste! Mein Name ist Gwendolin Schultheiss, ich bin 22 Jahre jung und komme ursprünglich aus Schwäbisch Gmünd.

Wann warst du als Praktikantin in Nepal?

Ende März 2015 reiste ich zum Ersten Mal ins Haus der Hoffnung nach Nepal. Damals erlebte ich dort 3 sehr intensive und aufregende Monate. Im Oktober 2016 kehrte ich erneut für 5 weitere Monate zurück ins Haus um noch mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen und Nepal noch ein Stückchen näher kennen zu lernen. Dieses Jahr im April 2018 hatte ich, 3 Jahre nach meinem ersten Aufenthalt, die Möglichkeit für einen Monat zu Besuch zu kommen.

Wie hat das wiedereinleben bei dir geklappt?

Nach meinem ersten und zweiten Aufenthalt in Nepal fiel es mir recht schwer wieder in Deutschland anzukommen und mich einzuleben, da die kulturellen Unterschiede sehr groß und die gesellschaftlichen Strukturen deutlich anders sind. Nach meinem kurzen Besuch dieses Jahr, fiel der Abschied zwar mal wieder sehr schwer, das Ankommen in Deutschland ging jedoch schneller als erwartet.

Was vermisst du (neben den Kindern) am meisten?

Definitiv das Essen. Ich hege eine ausgeprägte Liebe für Dal Bhat, sämtliche vegetarische Straßensnacks und die leckeren, exotischen Früchte! Und die wunderschönen Berge!

Was war die größte Herausforderung für dich?

Mit Anton, einem Mitpraktikanten lebte ich bei meinem zweiten Aufenthalt in Nepal 2016, 3 Wochen im Süd-Westen Nepals in einem kleinen Dorf. Wir waren dort um an einer Schule zu unterrichten.

Die Aufgabe, täglich einige Stunden vor Schülern zu stehen und sie zu unterrichten war für mich eine ganz schön große Herausforderung. Die Konfrontation mit Gewalt gegenüber den Kindern an der Schule setzte mir ordentlich zu. Das Leben dort war nochmal deutlich einfacher und traditioneller als in Katmandu und ich erlebte einen kleinen Kulturschock innerhalb des Landes. Es kostete mich durchaus Überwindung die 3 Wochen durchzuziehen. Als die Kinder und Lehrer der Schule uns mit einem wunderschönen Ritual verabschiedeten, für uns sangen und uns mit Blütenblättern bewarfen, war ich unglaublich überwältigt und dankbar für diese prägende Erfahrung.

Du warst dieses Jahr zum dritten Mal in Nepal, wie haben sich die Häuser und die Kinder im Vergleich zu deinen vorigen Aufenthalten entwickelt?

Seit meinem ersten Aufenthalt 2015 haben sich einige Dinge verändert. Ellen Dietrich hat ein neues, größeres Haus angemietet welches sich in Nähe des ersten Hauses befindet. Mit der größeren Kapazität, kamen auch Einige neue Kinder dazu. Auch die Unterbringung der Praktikanten hat sich verändert. Während wir 2015 und 2016 noch mit im Haus wohnten, wird nun ein extra Appartement für Praktikanten angemietet.

Am meisten verändert haben sich allerdings die Kinder selbst. Bei meinem Besuch dieses Jahr konnte ich bereits volle Englische Konversationen mit Kindern führen, welche 2015 noch kaum ein Wort Englisch beherrschten. Auch die körperlichen und charakterlichen Entwicklungen waren sehr beindruckend. Endlich verstehe ich die Aussage: „ Mensch bist du groß geworden“ selbst.

Gibt es etwas, was du bei einem nächsten Nepalbesuch unbedingt noch nachholen willst?

Ich möchte mir bei meinem nächsten Besuch die Zeit nehmen um den „Anapurna circut“ zu wandern. Gerne würde ich auch noch mehr der ländlichen Regionen im tiefen Osten und Westen Nepals kennenlernen.

Auf was hast du dich am meisten in Deutschland gefreut?/ Was hat dir in Nepal am meisten gefehlt?

VOLLKORNBROT!

Was ist dir nach deiner Rückkehr besonders in Deutschland aufgefallen?

Am krassesten fiel mir auf wie ausgestorben Deutschland an Sonntagen wirkt. In Kathmandu findet das ganze Leben generell viel mehr auf der Straße statt. Die Leute leben und arbeiten auf engstem Raum miteinander. Die Menschen treffen sich draußen, verkaufen ihre Waren auf den Straßen, essen dort, waschen teilweise ihr Geschirr oder sogar ihre Wäsche, die Kinder spielen und Tiere watscheln umher. Das bunte Chaos fehlt mir in Deutschland. Dort verbringen die Leute viel mehr Zeit in Ihrem Eigenheim und begegnen einander weniger. Allerdings hat unser geordnetes Leben natürlich auch Vorzüge, ist aber auf jeden Fall langweiliger. 

Was nimmst du aus deiner Zeit in Nepal mit? /Was hast du gelernt?

Bei meinem ersten Aufenthalt im Haus der Hoffnung 2015 erlebte ich in Nepal das Erdbeben und die daraufhin folgende, sehr intensive Zeit. Da damals nach dem Beben für einige Wochen keine Schule stattgefunden hatte verbrachten wir den ganzen Tag mit den Kindern Zuhause und gaben unser Bestes sie mit positiven Freizeitbeschäftigungen abzulenken. Diese intensive Zeit band mich emotional an die Kinder, das Land und somit an den Verein.

Durch das intensive Zusammenleben, Lernen und Spielen mit den Kindern, das erleben einer Naturkatastrophe, das Eintauchen in die Nepalesischen Kultur und das Leben in einem anderen Land, habe ich einiges gelernt und meine Ansichtsweisen haben sich weiterentwickelt.

Meine Aufenthalte im „Haus der Hoffnung“ haben in den letzten 3 Jahren positiv zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen und mich durch und durch bereichert. Ich habe zu schätzen gelernt welch privilegiertes Leben wir hier in Deutschland führen, wie viele Möglichkeiten und Chancen wir haben unsere Persönlichkeit zu entfalten und zu entwickeln.

Mich hat die Zeit mit den Kinder und Nepalesen gelehrt wie wichtig und schön Gemeinschaft, Familie und Gastfreundschaft ist. Solch einen starken Zusammenhalt habe ich noch nie zuvor erlebt. Jeder hilft einander wo er kann. Die Leute geben, obwohl sie selbst kaum etwas haben. Das hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich finde davon können wir Deutschen uns eine dicke Scheibe abschneiden.

Was möchtest du noch sagen?

Nepal ist ein besonderes Land mit bunter Kultur, interessanten Menschen, wunderschöner Landschaft und die Kinder des Hauses der Hoffnung sind herzliche, liebevolle Wesen mit den schönsten Grinsebacken die ich jemals gesehen habe.

Für unseren Instagram Account @selfhelpnepal hat Gwen noch drei Bilder rausgesucht, um Ihnen so auch noch einen bildhaften Eindruck von ihren drei Aufenthalten in Nepal zu liefern. Unter anderem erfahren Sie dabei nochmal etwas zu der Zeit nach/während dem Erdbeben. Vorbeischauen lohnt sich!

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