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Einführungsseminar vor und mit Corona

Unsere zwei Einführungsseminare sind inzwischen fester Bestandteil unseres Vereinsjahrs geworden. Mit eindrucksvollen Videos, interessanten Kurzvorträgen, Sketchen und Gruppenarbeit gestaltete ein Team ehemaliger Praktikant*innen einen methodisch abwechslungsreichen und sehr informativen Tag zur Vorbereitung auf das Praktikum in Nepal. Auch dieses Jahr fand im Januar wieder unser Seminar statt an Corona war da noch nicht zu denken. Am 25. Juli steht nun unser zweites Seminar in diesem Jahr an und auch wenn Maßnahmen stückweise zurückgenommen werden wird es ein anderes sein. In gewisser Weise gibt es also auch hier eine Welt vor und nach beziehungsweise besser gesagt mit Corona.

Das Einführungsseminar am 4. Januar 2020

Prakash und Anton bei einem ihrer vorbereiteten Sketche
Prakash und Anton bei einem ihrer vorbereiteten Sketche

Im Januar hielt Ellen Dietrich, Vorsitzende des Vereins „Haus der Hoffnung – Hilfe für Nepal e.V.“, ein Vorbereitungsseminar für Interessierte und zukünftige Praktikant*innen, das auch in diesem Jahr im Wirtshaus zur Rose in Unterbettringen stattfand. Die Organisation und Moderation legte sie vertrauensvoll in die Hände von Jakob Neugebauer, selbst ehemaliger Praktikant und engagierter Mitarbeiter des Vereins. Zusammen mit einem hochmotivierten Team weiterer Ehemaliger wurde anhand von Videos, Kurzvorträgen, Sketchen und Gruppenarbeit ein methodisch abwechslungsreiches und sehr informatives Seminar für die vorwiegend jungen Besucher*innen gestaltet und durchgeführt.

Über das große Interesse von mehreren jungen Frauen und einem jungen Mann freute sich Ellen Dietrich, dennoch ließ die geringe Anwesenheit von männlichen Teilnehmern zu wünschen übrig. Der andauernde Mangel an Jungen im Praktikum ist ein Problem, das nicht nur zum Leidwesen Dietrichs beiträgt, sondern auch für die Kinder in Nepal ein spürbares Vakuum abbildet. Praktikanten pflegen oft einen anderen Umgang mit ihnen beim Spielen und Spaß haben und sind letztendlich eine zusätzlich sinnvolle Ergänzung zu den Volontärinnen. Die meisten Bewerber*innen befinden sich kurz vor oder nach dem Abitur oder zu Beginn von Studium oder Berufstätigkeit. Über ihre Schulen in der Umgebung, Eltern oder Freunde wurden sie auf das Projekt aufmerksam. Doch auch für ältere Semester kann die Mitarbeit im Kinderheim eine erfüllende Aufgabe sein, wie die Anwesenheit einiger interessierten Pensionär*innen sowie Teilnehmenden früherer Reisen nach Nepal zeigte.

Jeder Einzelne der Freiwilligen ist eine unschätzbare Hilfe für die einheimische Hausleitung bei der Betreuung und Freizeitgestaltung der Kinder, denn der Verein unterhält inzwischen drei Häuser in Kathmandu mit etwa 164 Kindern. Außerdem geben sie auch Einblicke in unsere westliche Kultur. Ziel und Aufgabe ist es, so Ellen Dietrich, mittel- und teilweise elternlosen Kindern Geborgenheit sowie Bildung zu bieten und sie auf ein selbständiges und verantwortungsvolles Leben vorzubereiten.

Damit eine Gruppe gut zusammenwächst ist es empfehlenswert, dass die Praktikant*innen gemeinsam anreisen und lange vor Ort bleiben. So kann auch eine gewisse Bindung an die Kinder gelingen. Mit Madan, Prakash und Samjhana, die allesamt im Kinderheim aufwuchsen, haben auch drei Nepalesen am Seminar mitgewirkt. Prakash und Samjhana besuchen derzeit die internationale Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Marbach.

 

Ein eindrücklicher Film zeigte die Aufgaben der Volontär*innen und einen typischen Tagesablauf im Haus der Hoffnung. Der Tag beginnt früh: Anton Held und Sarah Schulz erinnern sich an die Joggingrunden mit Stirnlampe um 5 Uhr morgens. Nepalesen feiern oft und gerne, so auch das nepalesische Neujahrsfest Mitte April oder das größte hinduistische Fest, Dashain‘ im Oktober. Köstliche Düfte aus der Küche von Manita und Dev Kahdka, den Besitzern des Lokals, machten Appetit auf das nepalesische Nationalgericht Dal Bhat, zu dem der Verein eingeladen hat. Grundlegende, aber notwendige Informationen zu Einreise, Unterbringung und Kosten wurden mit Gruppenarbeit und Rollenspielen aufgelockert. Humorvoll führten beispielsweise Anton und Prakash vor, wie ein Praktikant einen Schüler mit seinem Handy ablenkt: so soll es natürlich nicht laufen! Die Regeln für das Verhalten der Freiwilligen im Gastland sind Pflicht, erläuterte Ella Baumgärtner, schließlich sind sie Repräsentanten ihres Landes und Vertreter*innen des Vereins und stehen unter wachsamer Beobachtung der Nachbarschaft. Die meilenweiten Unterschiede bei den Möglichkeiten und Chancen der jungen Menschen in Nepal und Deutschland wurden von Madan und Clara (eine der Interessierten) in einer kurzen Szene verdeutlicht. Hier ist Sensibilität gefragt. Erzählungen von der nächsten Kreuzfahrt oder der Ferienvilla der Familie sind demnach weniger angebracht.

Trotz der Fülle von Informationen blieb noch gut Zeit für individuelle Fragen und Gespräche.

Der Enthusiasmus der Ehemaligen sprang über und veranlasste sogar einen begleitenden Vater zu der Aussage, doch gleich selbst ein Praktikum im Haus der Hoffnung absolvieren zu wollen.

Es war ein Tag, der viele Denkanstöße gegeben und Neugierde geweckt hat. Und der nicht zuletzt gezeigt hat, dass die Menschen in Nepal Hilfe jeglicher Art brauchen in ihrem Ringen um eine lebenswerte Zukunft.

Zusammensitzen nach dem Seminar im Januar
Zusammensitzen nach dem Seminar im Januar

Das war im Januar, auch wenn wir heute wissen, dass es damals (weltweit gesehen) schon die ersten Fälle von Covid-19 gab, hatte keiner auf dem Schirm wie anders dieses Jahr verlaufen würde.   Folglich haben sich auch unsere Probleme etwas gewandelt, so stellt sich heute nicht mehr vorrangig die Frage wo wie wir vielleicht männliche Praktikanten   herkommen sondern eher wann es (selbst wenn der Flughafen in Kathmandu jetzt bald wieder öffnet) zu verantworten ist Praktikant*innen nach Nepal reisen zu lassen. Auch standen wir, wie viele andere Veranstaltungen und Veranstalter*innen vor der Frage wie und ob wir unter diesen Umständen ein Einführungsseminar im Sommer durchführen können.

Das Einführungsseminar am 25. Juli 2020

Online Einführungsseminar am 25. Juli 2020 von 10-12.00 Uhr

Nach längeren Abwägungen haben wir uns am Ende dafür entschieden unser Einführungsseminar am 25. Juli 2020 durchzuführen, allerdings in Digitaler Form. Zwar wäre unter gewissen Auflagen und Einschränkungen auch ein „normales“ Seminar möglich gewesen, doch die Pandemie ist eben noch nicht vorbei und so ist normal nicht normal. Folglich wird es dieses Mal kein leckeres Dal Bhat für die Teilnehmer*innen geben (außer ihr kocht euch selber eins). Auch Gespräche und Kennenlernen werden mit Sicherheit anders als bei einem richtigen Treffen sein. Dafür gibt es dieses Mal für alle den kürzesten „Anreiseweg“ (egal wo Ihr herkommt) und Ihr habt nach unserem ca. zweistündigen Webinar noch ganz viel Zeit vom Tag übrig.

Im Vorbereitungsteam haben wir uns einige Gedanken gemacht wie wir trotz dieser neuen Situation ein interaktives Seminar/Webinar umsetzen können. Dabei sind ganz viele eigene Erfahrungen aus diversen Online- Vorlesungen, -Seminaren, -Treffen, -Abendessen und Co. eingeflossen und wir hoffen eine gute Lösung gefunden zu haben. Ob das alles klappt werden wir dann am Samstag sehen.

Falls Du Lust hast dich über ein Praktikum bei uns zu informieren freuen wir uns wenn du am 25. Juli 2020 von 10:00 bis ca. 12:00 Uhr  dabei bist. Natürlich ist unser Seminar auch allgemein für alle anderen Interessierten offen. Um die Zugangsdaten zu erhalten ist lediglich eine Anmeldung über unser Anmeldeformular nötig.

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