In diesem Beitrag stellen wir euch Jakob vor! Er war nach dem Abi von September 2016 bis Februar 2017 zum ersten Mal und im letzten Jahr zum zweiten Mal Praktikant bei uns. Nach seinem ersten Aufenthalt in Nepal, fing Jakob an, bei verschiedenen Projekten im Verein mitzuarbeiten und ist so zu einem festen Bestandteil des Vereins geworden. Im #meroNepal Interview haben wir mit ihm neben seinen Higlights und Lieblingsmomenten, auch über Situationen gesprochen in denen man deutlich machtloser ist.
Sie kennen unsere Reihe #meroNepal noch nicht? Dann lohnt sich vielleicht ein Blick in unseren Vorstellungsbeitrag in dem wir alle Fragen rund um die neue Reihe klären.
Stell dich mal vor...
Namaste, ich heiße Jakob, bin 21 Jahre alt und konnte in meinen Semesterferien letztes Jahr nochmal für einen Monat nach Nepal zurückkehren.
Wie lange bist du schon zurück? Hast du dich wieder eingelebt?
Zurück gekommen bin ich zum Start vom Wintersemester, Ende September. Was das angeht habe ich mich inzwischen natürlich wieder eingelebt. Wobei ich vor allem über verschiedene Projekte, an denen ich im Verein mitarbeite, zumindest in Gedanken manchmal noch in Nepal hänge.
Warst du davor schon in Nepal?
Ja, ich bin nach meinem Abi im September 2016 zum ersten Mal nach Nepal geflogen und habe bis Mitte Februar in den Häusern als Praktikant mitgearbeitet. Damals war es dann auch deutlich schwieriger wieder richtig in Deutschland anzukommen.
An welche Momente während deiner Zeit in Nepal erinnerst Du dich am liebsten zurück?
An Tihar, dem Lichterfest, welches ich 2016 mitfeiern durfte. Tihar ist wahrscheinlich das coolste Fest, das ich bisher mitgefeiert habe. Highlight war dabei für mich auf jeden Fall das Deusi re bzw. Bhailo re singen. Vergleichen kann man das vielleicht mit den Sternsingern. Man zieht von Haus zu Haus um dort etwas vorzusingen oder zu tanzen und bekommt dafür dann als Dankeschön traditionelles Gebäck (Sel Roti), Reis, Obst und Geld. Auf den Straßen trifft man ganz viele gut gelaunte Nepalesen die immer wieder auch tanzen und das bis spät in die Nacht. Als wir um 1:45Uhr (was für nepalesische Verhältnisse ziemlich spät ist) zurück am Haus waren, haben wir dann noch die Küche geplündert. Und ich kann euch sagen so ein Dal Bhat mitten in der Nacht schmeckt halt nochmal um Welten besser.
Was hast du den Kindern beigebracht?
Bei meinem ersten Aufenthalt in Nepal, habe ich in den Winterferien für die Kids einen (Animations-)Film Workshop angeboten, in dem wir im Cut out Stil Träume animiert haben. Eine Sache die auf jeden Fall hängen geblieben ist. Als ich dieses Mal zurück kam wurde ich nämlich von mehreren Kindern darauf angesprochen.
Was waren deine täglichen Highlights?
Zu meinen täglichen Highlights zählt auf jeden Fall die Excercise, bei der man meistens mit den Kindern z.B. tanzt oder singt. Vor allem zu Beginn meines ersten Aufenthalts, wo noch alle Kinder zusammen Exercise gemacht haben und die Exercise ganz oft zu einer kleinen Party wurde. Auch das singen mit den Kleinen im Rahmen der Exercise war immer ein Highlight, da diese meist schon zum Ende der Studytime angerannt kamen und mich zum singen abgeholt haben.
Wo ich 2018 da war, war das Gute Nacht sagen im neuen Haus auch immer etwas auf das ich mich gefreut habe. Einfach da man dabei auch nochmal Zeit mit einzelnen Kindern hatte oder irgendwelchen Spaß wie in jedem Zimmer irgendein Lied singen und Umdichten machen konnte.
Sind Dir in Nepal Situationen besonders aufgefallen, die Du aus Deutschland so nicht kanntest?
Es gab verschiedene Situationen die neu für mich waren, eine hat mich dann aber doch noch etwas länger beschäftigt. Passiert ist diese während ich das erste Mal in Nepal war. Ich hatte in der Study Time immer mit einem Jungen gelernt, konzentriert haben wir uns dabei vor allem auf Mathe. Während einer Studytime ging es dann darum, dass er in Mathe Aufgaben aufbekommen hatte bei denen er nicht wusste wie man diese löst. In der Schule war der Aufgabentyp aber auch noch nicht wirklich behandelt worden. Also habe ich gemeinsam mit ihm die Aufgaben erarbeitet bis er am Ende alles verstanden hatte und selbstständig ohne Probleme anwenden konnte.
In der Study time, am nächsten Tag nach der Schule habe ich dann erfahren das er Schläge dafür bekommen hat wie er die Aufgaben gelöst hatte, da er die Lösung nicht auf dem Weg erhalten hatte wie
der Lehrer es dann mit ihnen in der Stunde aufgeschrieben hat. Mathematisch waren beide Lösungswege korrekt und die Ergebnisse waren auch richtig.
Im Endeffekt hatte er also für etwas, was richtig war, Schläge bekommen und auf eine gewisse Weise fühlte ich mich dafür mitverantwortlich, obwohl ich eigentlich ja auch nichts falsch gemacht
hatte. Dies hat glaube ich auch nochmal dazu geführt, dass mir diese Situation so besonders aufgefallen ist. Denn natürlich war mir bewusst, dass in Nepal Schläge in der Schule zumindest noch auf
mehr Akzeptanz stoßen, als dies bei uns in Deutschland heute der Fall ist.
Gab es etwas, was dich bei diesem erneuten Aufenthalt besonders überrascht hat?
Die Qualität der Straßen. Gemerkt hat man das vor allem wenn man einen total überfüllten Microbus erwischt hat, alle Plätze besetzt sind und man daraufhin mit dem Rücken am Busdach hängt und gleichzeitig versucht sich irgendwo abzustützen um nicht auf die unter einem Sitzenden zu fallen. In der Position kann man jedes Schlagloch perfekt spüren, da der Rücken jedes Mal gegen das Dach des Busses schlägt. Während man vor zwei Jahren auf der Strecke ins Touristenviertel Thamel unzählige Male auf Grund von Schlaglöchern gegen das Busdach knallte und zwar auch wenn die Straße gerade erst repariert wurde, habe ich dieses Mal maximal ein Schlagloch gezählt.
Gibt es Gegenstände oder Situationen hier in Deutschland, die du seit deinem Aufenthalt mit Nepal verbindest?
Leichter Nieselregen sorgt bei mir seitdem meistens für gute Laune, da ich an einen Augenblick in Nepal zurückdenken muss.
Das war ziemlich zum Ende meines ersten Praktikums. Seit mehreren Wochen hatte es nicht geregnet, dementsprechend hing relativ viel Staub in der Luft. Wir haben zusammen mit den Kindern auf den Schulbus gewartet und dann hat dieser leichte Nieselregen eingesetzt. In dem Moment konnte ich sehr gut nachvollziehen wieso einige Kulturen zum Ende der Trockenzeit große Feste feiern. Auch den Kindern hat man angemerkt wie sehr sie sich über den Regen gefreut haben, der gleichzeitig auch wieder für frische staubfreie Luft gesorgt hat.
Was möchtest Du noch sagen?
Danke. Dhanyabad an alle Mitglieder, Praktikanten, ehemaligen Praktikanten, Unterstützer und Mitarbeiter in Deutschland und Nepal die sich an den verschiedensten Stellen einbringen. Es macht riesig Spaß mit so vielen tollen Leuten zusammenzuarbeiten.
Wir sind glaube ich auf einem guten Weg und ich freue mich auch in Zukunft mit euch gemeinsam dieses Projekt weiter zu rocken!
Und danke an die besten Kids mit denen ich so viele Augenblicke teilen durfte und von denen ich auch ganz viel lernen durfte. Thaaannk yooouuu!
In seinem Blog hat Jakob während seines Aufenthalts Tagebuch geführt und seine Eindrücke festgehalten.
Außerdem finden Sie, in einem Post auf unserem Instagram Account @selfhelpnepal, noch Jakobs bildliche Antwort auf die Frage, was Nepal für ihn ausmacht.
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