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Tihar 2018

Im Update Nr. 7 haben wir uns mit Ihnen Teej angeschaut. Über das diesjährige Dashain Fest haben wir Ihnen hier im Blog auch schon berichtet. Um unseren Blick auf die drei großen Feste, welche im Herbst gefeiert werden, abzuschließen fehlt also nur noch Tihar. Tihar, auch Lichterfest genannt, wird für fünf Tage zu Ehren des Gottes Yama, der Gott des Todes, gefeiert. Außerdem richtet es sich an die Göttin Lakshmi, die Göttin des Wohlstands. Seinen Abschluss findet das Fest am fünften Tag, dem Bhaitika (Brudertag), an dem die Brüder und Schwestern sich gegenseitig ein Tika spenden und bei uns im Haus ein großes Festprogramm veranstaltet wird. Unsere Praktikantin Marie berichtet Ihnen im Folgenden wie das Fest gefeiert wurde und sie dies mit den anderen Praktikanten miterlebt hat:

Himal erhält sein Tika
Himal wird sein Tika gespendet

Tihar war für uns Volunteers schon lange vor November ein Thema. Denn ein gutes Tihar Programm braucht seine Zeit. Auch wenn einige von uns nur ungefähr wussten, worum es bei dem Fest ging, hielt es uns nicht davon ab, mit den Kids Einrad-, Diabolo oder Beat Box - Gruppen zu bilden und fleißig mit dem Üben zu beginnen. Doch nirgends wurde so viel geübt wie im Exercise Room. Der Tanzlehrer wurde praktisch Teil des Hauspersonals. Immer wieder wurden wir von unseren Study Kids beim Lernen verlassen, da sie sich zum zweiten oder dritten Mal am Tag unter dem strengen Blick des Lehrers der körperlichen Extravaganz ihre Schritte einprägten. So verbrachte also der ein oder andere von uns seine Studytime, über das Tanztalent der Kinder staunend, an der Tür des Exercise Rooms. Kein Wunder also, dass wir bald zu einem Volunteer Dance für Tihar inspiriert wurden. Nun begaben auch wir uns unter die Fuchtel des Tanzlehrers und verpassten so jeden Morgen fast das Frühstück. Fehlendes Talent, mit dem natürlich keiner von uns zu kämpfen hatte, glichen wir durch Motivation und unsere eigenen Namen für die Tanzschritte aus (Gehfehler, Selfie und die Diva lassen grüßen).

Bei so viel Vorbereitung kam Tihar natürlich viel schneller als gedacht. Manchen fiel es erst auf, als die Hunde am zweiten Tag des insgesamt fünftägigen Festes schön geschmückt über den Hof liefen. Am 7. November wurde die feierliche Stimmung dann richtig spürbar als unsere nepalesischen Kollegen begannen, auf den Boden mit buntem Pulver, Blumen, Früchten und Kerzen einen Weg für die Göttin Lakshmi zu bereiten. Was am Morgen schon wunderschön aussah, erreichte am Abend seinen vollen Glanz. Wir zogen mit den Nepalis singend und tanzend von Haus zu Haus, um zu feiern und Spenden für das Haus zu sammeln. Auf unserem Weg kamen wir vorbei an unzähligen Bodenmalereien, Lichterketten und kleinen Öllampen. Wahrlich ein Lichterfest. Unser Festzug endete im Hotel der Reisegruppe, wo die Teilnehmer und Ellen mit Gesang und Tanz willkommen gehießen wurden.

 

Der nächste Tag wurde noch einmal voll der Vorbereitung des Programms gewidmet. Während einige noch ihre Kurta, das nepalesische Gewand der Frauen, wuschen, mit den Kindern von Haus zu Haus zogen oder Einräder reparieren ließen, bauten andere auf dem “Ground” (Sportplatz neben dem alten Haus; Anm. d. Red.) eine fantastische Bühne auf.

Am nächsten Morgen ging es dann mit einer wichtigen Tihar Tradition weiter. Geschwister malten sich gegenseitig ein siebenfarbiges Tika auf die Stirn, um ihre Verbindung zu stärken. Auch wir Volunteers bekamen ein Tika von Navraj Brother, was uns sehr gefreut hat. 

Nach dem Überreichen der Geschenkteller, einigem Durcheinander in der Umkleide und dem Eintreffen der Gäste und Zuschauer, konnte es auch endlich losgehen. Bis auf den letzten Platz besetzte Stuhlreihen ließen sich von einem bunten, abwechslungsreichen und unvergesslichen Programm begeistern. Alle Altersklassen der Kinder waren vertreten und zeigten ihr Können in unzähligen Tänzen, Einrad Shows und Liedern. Auch Beat Boxer, Diabolo und eine kurze Komödie waren zu sehen. Unser Volunteer Dance war sicherlich nicht der spektakulärste Tanz auf der Bühne, doch die Nepali freuten sich sehr über die Überraschung und überschütteten uns mit Lob. Kurzum, jede Übungsstunde, jedes reparierte Einrad und all die Organisation haben sich mehr als gelohnt. Es war wirklich magisch, das Programm in all seiner Vielfalt miterleben zu können. Den krönenden Abschluss bildete ein Buffet der Extraklasse. Typisch nepalesische Speisen schmeckten Einheimischen und internationalen Gästen gleichermaßen. Auch der Nachschlag schien endlos, was bei der großen Gästezahl ein wahres Wunder war.

Wir werden uns noch lange an das Fest samt Festessen erinnern, wie wir es vorher noch nie erlebt haben. Besonders dankbar sind wir Volunteers, dass wir nicht nur eingeladen, sondern wahrlich aufgenommen wurden. Wir durften nicht nur dabei sein, sondern ein Teil davon werden. Es ist wundervoll, Tihar nicht nur zu sehen, sondern mitzufeiern. Ein großes Dankeschön an alle, die dem Lichterfest im Haus der Hoffnung zu vollem Glanz verholfen haben.

Marie Rohmer

Tihar Aftermovie 2018

Sofern Sie nicht unter den Teilnehmern unserer diesjährigen Rundreise waren und so das Programm live miterlebt haben, können sie sich in unserem Aftermovie einen Eindruck über das bunte Programm machen. In diesem Rahmen haben unsere Kinder wieder ihre vielzähligen Talente präsentiert. Vielleicht haben Sie danach auch Lust das Fest im Rahmen der Rundreise 2019 einmal selbst mitzufeiern.

Jetzt wünschen wir Ihnen aber erst einmal viel Spaß mit unserem Tihar Aftermovie 2018.

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