„Du wirst niemals wieder ganz zu Hause sein,
weil ein Teil Deines Herzens immer anderswo sein wird.
Das ist der Preis, den Du für den Reichtum bezahlst,
Menschen an mehr als einem Ort zu kennen und zu lieben...“
Diesem Zitat von Miriam Adeney würde wahrscheinlich auch unser heutiger #meroNepal Gast zustimmen. Genau von dieser Sehnsucht getrieben hat Toni nämlich dieses Jahr, im Februar, erneut ihre Sachen gepackt, um als Praktikantin zu den Kindern in Nepal zurückzukehren. Das erste Mal kam Toni direkt nach ihrem Abi 2017 zu uns und so haben wir mit ihr unter anderem über die Veränderungen vor Ort gesprochen.
Sie kennen unsere Reihe #meroNepal noch nicht? Dann lohnt sich vielleicht ein Blick in unseren Vorstellungsbeitrag in dem wir alle Fragen rund um die Reihe beantworten.
Stell dich mal vor...
Ich heiße Toni Hasenmaile. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus der wunderschönen Stadt Stuttgart. Dort habe ich 2017 mein Abitur gemacht und mich im Anschluss mit einer Freundin (Laura) dafür entschieden für über 6 Monate ein Praktikum im Haus der Hoffnung in Kathmandu zu absolvieren. Kleiner Spoiler: Beste Entscheidung überhaupt!
Nach meiner Rückkehr habe ich begonnen zu studieren, dabei wurde meine Sehnsucht nach Nepal und den Kindern so groß, dass ich meine ersten Semesterferien genutzt habe, um Anfang 2019 mit Laura für 2 Monate ein weiteres Mal ins Haus der Hoffnung zurückzukehren.
Wie lange bist du schon zurück? Hast du dich wieder eingelebt?
Ich bin nun seit 2 Wochen wieder zurück in Deutschland. Beim zweiten Mal sind das Wiederankommen und Einleben im deutschen Alltag zwar nicht einfacher, gehen aber deutlich schneller. Jedoch ist ein Teil der Gedanken und des Herzens wohl für immer in Nepal.
Wie haben sich die Kinder und das Land im Vergleich zu deinem ersten Aufenthalt verändert?
Die Kinder haben sich kaum verändert. Natürlich sind sie alle ein Stück gewachsen und älter geworden, sonst war es als wäre ich nicht weggewesen. Bei meiner Ankunft wurde ich sehr warm empfangen und die Kinder sind immer noch genau so lebhaft, frech und unendlich liebenswert.
Meiner Meinung nach ist das Land grade im Umbruch. Nepal hat bis heute mit den Folgen des Erdbebens 2015 zu kämpfen. Einige Straßen und Häuser sind noch immer zerstört. Aber das Land steht nicht still, viele Straßen rund um Kathmandu wurden seit meinem letzten Aufenthalt komplett erneuert. Und wie die Kinder es in der Schule lernen: „Nepal will rise again.“
Auf was hast du dich jeden Tag am meisten gefreut?
Am meisten habe ich mich jeden Tag auf das Ins Bett bringen der Rasselbande gefreut. Tatsache ist, dass man als Praktikant in einem Kinderheim mit 150 Kindern nicht mit jedem Kind gleich viel Zeit verbringt, es ist schlichtweg unmöglich. Beim gute Nacht sagen bekommt man jedoch die Chance jedes einzelne Kind noch einmal in den Arm zu nehmen und sich nach ihrem Tag zu erkundigen. Außerdem kann man dabei auch die unterschiedlichen Charakterzüge der Kinder beobachten. Manche Kinder können kaum genug Umarmungen und Zuneigung bekommen. Andere, zum Beispiel die älteren Jungs, schleichen sich nur still an uns vorbei und wenn man sie aber entdeckt und ihnen „Good Night“ hinterherruft, können sie sich ein Grinsen kaum verkneifen. Das sind für mich die kleinen wertvollen Momente.
Welche Orte sollte man deiner Meinung nach, bei einer Nepalreise, auf jeden Fall besuchen? Warum?
Auf jeden Fall empfehlen kann ich eine Trekkingtour im Langtang Gebiet. Es ist nicht so überlaufen wie in den Everest und Annapurna Regionen, wobei grade dort die einheimischen Bergdorfbewohner Einkommen durch den Tourismus sehr gut gebrauchen können, denn dort war das Epizentrum bei dem Erdbeben im Jahr 2015. Die Besitzer der Berghütten waren mehr als froh über jeden Gast und viele gaben uns lebhafte Einblicke darüber wie sie das Erdbeben erlebt hatten und wie es sie bis zum heutigen Tag beeinflusst. Bis heute denke ich daran mit einer Gänsehaut zurück. Ein Besuch im Langtang ist definitiv eine Reise wert und mehr als nur eine herkömmliche Trekkingtour.
Was nimmst du aus deiner Zeit in Nepal mit?
Dankbar zu sein.
Und zwar hat mir Nepal gezeigt, dass ich Dinge mehr wertschätzen sollte, die ich in Deutschland als selbstverständlich betrachtet habe. Also immer Strom zu haben, oder fließendes und sauberes Wasser. Nicht mit Eimer und kaltem Wasser zu duschen oder seine Wäsche selbst zu waschen…
Dankbar zu sein und gleichzeitig zu sehen, dass man eben doch auch ganz gut auskommen kann ohne all das.
Eine kurze Anekdote zum Schluss…
All you need is less.
Wie heißt es so schön: "Bilder sagen mehr als tausend Worte". Aus diesem Grund finden Sie auf unserem Instagram Account @selfhelpnepal noch drei von Toni ausgewählte Bilder aus ihrer Zeit in Nepal.
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